Nachtangst beim Baby: keine Panik!

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Das Phänomen der Nachtangst hinterlässt oft einen großen Eindruck. Es tritt meist zu Beginn der Nacht auf und ist dadurch gekennzeichnet, dass das Kind brüllt, weint und sich die Seele aus dem Leib schreit, ohne sich seiner Umgebung bewusst zu sein. Sein Herzschlag und seine Atmung beschleunigen sich, es zappelt herum und schwitzt. Doch nach einigen Minuten schläft Ihr kleiner Schatz wieder sanft ein. Am nächsten Tag hat er keine Erinnerung an die Ereignisse der Nacht. Kein Grund zur Sorge! Obwohl diese Episoden für nichts ahnende Eltern erschreckend sind, kommen sie bei Babys zwischen 18 Monaten und 4 Jahren recht häufig vor. Bis zu 40 % der Babys haben diese berühmten „Nachtangst“-Episoden schon einmal erlebt.

Was ist also zu tun, wenn dieses Phänomen auftritt? Wie verhält man sich richtig? Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die Nachtangst bei Babys werfen.

Nachtangst erkennen

Die Nachtangst ist die beeindruckendste aller Schlafstörungen. Man kann ihn unmöglich übersehen! Das Schreien der Babys hallt durchs ganze Haus. Diese Störung gehört zu den Parasomnien und ähnelt in einigen Punkten dem Schlafwandeln. Das Baby ist sich seiner Eltern und der Umgebung nicht bewusst. Es hört keine Stimmen und sieht Sie nicht, auch wenn es die Augen geöffnet haben kann. Nach 3 bis 20 Minuten schläft es schnell und problemlos wieder ein. Diese Ereignisse treten in der Regel in der ersten Nachthälfte auf, wenn das Baby seinen Tiefschlafzyklus beendet.

Hier sind einige Merkmale, um Nachtangst auf jeden Fall zu erkennen:

– Der Anfall tritt innerhalb der ersten 3 Stunden nach dem Schlafengehen auf

– Das Baby wirkt völlig verängstigt: Es schreit und brüllt

– Das Baby zeigt körperliche Symptome: schnelles, heftiges Herzklopfen, Schwitzen

– Das Baby erkennt seine Eltern nicht

– Das Baby will nicht getröstet werden

– Die Rückkehr in den Schlaf erfolgt schnell und problemlos

– Das Baby kann sich am nächsten Tag an nichts erinnern

– Wenn das Baby aufwacht, befindet es sich in einem sehr unangenehmen Zustand der Verwirrung

Nachtangst kann daher schwerlich mit einem Albtraum verwechselt werden! Albträume treten bei älteren Kindern auf. Außerdem kann Ihr kleiner Schatz dann klar definieren, wovor er Angst hat, was bei der Nachtangst nicht der Fall ist.

Warum erlebt mein Kind Nachtangst-Episoden?

Die Nachtangst ist bei Kindern zwischen 9 Monaten und 4 Jahren weit verbreitet. Es ist also kein Grund zur Sorge, wenn Ihr Baby einige schwierige Schlafphasen durchmacht. Es gibt jedoch Umstände, die das Auftreten der Nachtangst begünstigen können.

– Ein aus dem Takt geratener Rhythmus: Bei jeder Schlafstörung kann ein aus dem Takt geratener Rhythmus die Ursache sein. Die Trennung von den Eltern (Krippe, Tagesmutter, Kita usw.), ein großer Schrecken am Tag oder die Ankunft eines weiteren Babys in der Familie können den Schlaf Ihres kleinen Schatzes erschweren. Durch die Veränderung des bisher aufgebauten Rahmens kommt dem Baby seine Sicht auf eine kohärente Welt, wie sie sich ihm bis dato dargestellt hatte, abhanden. Es muss sich anpassen und das kann ihm schwerfallen. In der Folge kann sein Schlaf darunter leiden.

– Schlafmangel: Der häufigste Faktor bleibt weiterhin mangelnder Schlaf. Wenn ein Kind nicht den Schlaf bekommt, den es braucht, neigt es dazu, sich anzupassen. Zu diesem Zweck wird es die Dauer des tiefen, orthodoxen Schlafs erhöhen. Diese Schlafphase begünstigt das Auftreten von Nachtangst und Albträumen. Unvermutetes Aufwachen, ein vorzeitiges Ende des Mittagsschlafs oder ein veränderter Rhythmus während einer Reise können z. B. die Symptome von Nachtangst auslösen.

– Vererbung: Wenn Mama oder Papa als Kinder anfällig für Nachtangst waren, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Ihr kleiner Schatz nachts teilweise aufwacht (Albträume, Schlafwandeln, Nachtangst usw.)

Was lässt sich bei Nachtangst tun?

Nun wissen Sie ja schon, dass Ihr Baby bei einer Nachtangst-Episode schläft und sich seiner Handlungen daher nicht bewusst ist. Nach der Episode schläft es angstfrei und problemlos wieder ein. Es schläft einfach weiter, kann sich nicht an das Geschehene erinnern und will es auch nicht wissen, wenn es aufwacht. Es muss dann also weder beruhigt noch getröstet werden! Alles, was das Baby möchte, ist, dass es seinen Schlaf fortsetzen kann, der nach seinem Empfinden ja auch gar nicht unterbrochen wurde. Auch wenn es schwierig erscheint, ist es immer noch das Beste, nicht einzugreifen. Zu akzeptieren, dass man nichts tun sollte, mag für uns Erwachsene schwierig sein, ist aber die beste Lösung, auch wenn die heftigen Aktionen des Babys erschreckend sind.

Um dem Baby dabei zu helfen, diese Episoden loszuwerden, ist es notwendig, den Rahmen und die Regelmäßigkeit seines Schlafes zu überwachen. Wenn Sie einige Tage lang das abendliche Einschlafritual betonen, sicherstellen, dass Ihr Baby früh genug und immer zur gleichen Zeit ins Bett geht, und sich vergewissern, dass es die erforderliche Anzahl an Nickerchen macht, wird dies nach und nach dazu führen, dass die Nachtangst-Episoden weniger häufig auftreten. Schlafstörungen verschwinden in der Regel recht schnell, wenn der Schlaf wieder in regelmäßigen Bahnen stattfindet.

Schließlich ist es wichtig zu beachten, dass das Aufwecken des Babys während der Nachtangst die Symptome nur verschlimmern kann. Wenn Sie den Schlaf Ihres Babys zu oft stören, kann dies zu weiteren Schlafstörungen führen. Außerdem hat Ihr Kind keine Ahnung, was es da im Schlaf tut. Aufzuwachen und mit Handlungen konfrontiert zu werden, über die es keine Kontrolle hat, kann erschreckend sein. Wenn Sie es wieder einschlafen lassen, wird es seine Nacht fortsetzen, als ob nichts geschehen wäre und wird sich beim Aufwachen an nichts erinnern.

Nachtangst bei Kindern unter 2 Jahren

Für ein Kleinkind unter 2 Jahren ist es wichtig, dass es bei Nachtangst-Episoden in seiner Wiege/seinem Bettchen schreien darf. Sie können neben dem Kind warten, bis der Anfall vorbei ist und es dann, wenn es sich endlich beruhigt hat, sanft zudecken. Denken Sie noch einmal daran, dass es Sie nicht sehen oder hören kann. Das Wichtigste ist, dass Sie es nicht aufwecken, indem Sie es z. B. in den Arm nehmen. Ihr kleiner Schatz braucht ausreichend Schlaf und übermäßiges Aufwecken kann die Qualität seines Schlafes stark beeinträchtigen. Aufgeweckt zu werden und sich besorgten oder schlimmer noch verärgerten Eltern gegenüberzusehen, ist für Ihr Kind, das sich bis dahin an nichts erinnern konnte, schwer zu verstehen.

In diesem Alter sind nächtliche Spaziergänge und andere Episoden des Schlafwandelns äußerst selten. Das Risiko, dass sich Ihr Kind verletzt, ist daher sehr gering.

Die Nachtangst bei Kindern ab 2 Jahren

Bei Kindern über 2 Jahren ist die Vorgehensweise genau die gleiche. Sie sollten nicht eingreifen! Wenn die Anfälle jedoch besonders heftig sind oder Ihr Kind dazu neigt, das Bett zu verlassen, ist es wichtig, alle gefährlichen Gegenstände, die es verletzen könnten, aus dem Zimmer zu entfernen. Aus dem gleichen Grund sollten Sie scharfkantige Möbel vermeiden und Türen und Fenster nicht offenstehen lassen.

Es ist sinnlos, Ihr Kind zur Vernunft bringen zu wollen. Es ist sich seiner Handlungen nicht bewusst und es kann schwierig für es sein, in einer erniedrigenden oder beunruhigenden Situation vor den Eltern aufzuwachen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder, die tagsüber sehr brav sind, am Abend extrem heftige Anfälle bekommen. Gerade Kindern, die von Natur aus ruhig sind, muss es schwerfallen, ihr widersprüchliches Verhalten am Abend zu akzeptieren. Der beste Weg, dem Kind zu helfen, besteht darin, die Qualität seines Schlafes und dessen Regelmäßigkeit sicherzustellen.

Wenn Sie es der Liebe von Mama und Papa versichern und mit ihm über eventuelle Probleme sprechen, die es tagsüber haben könnte, kann dies auch dazu beitragen, dass es abends besser schläft. Auch ein wenig Sport kann helfen, sich abzureagieren und Spannungen abzubauen!

Wenn die Probleme anhalten, ist es wichtig, eine(n) Psychotherapeuten/Psychotherapeutin zu konsultieren. Diese(r) kann herausfinden, was Ihren Liebling belastet und ihn daran hindert, eine gute Nacht zu genießen.

Medikamente und Nachtangst: Es ist wichtig zu beachten, dass Medikamente gegen Nachtangst nicht vor dem Alter von 2 Jahren eingenommen werden sollten. Das Baby muss zu schlafen lernen und es von irgendwelchen Substanzen abhängig zu machen, ist absolut keine Lösung. Für ältere Kinder können Benzodiazepine nur in zwei Fällen verschrieben werden: wenn die Beschwerden zu stark sind und sich Ihr Kleiner verletzen könnte. Diese Medikation wird in der Regel angewendet, bis sich die positiven Auswirkungen der Sitzungen mit einem Psychotherapeuten zeigen. Oder wenn das Kind sehr nachtangstanfällig ist und außerhalb schlafen muss (Ferienlager oder bei einem Freund).

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Medikamente von Ärzten nur kurzzeitig verschrieben werden und keine dauerhafte Lösung für Kinder mit Schlafstörungen darstellen.

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